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Der letzte Kommunist

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Matthias Frings sitzt auf der Bühne im Gespräch mit Tilman Busch
©Julia Fiederer
Der Kommunismus liegt doch so auf der Hand!

Das Werk des kommunistischen und schwulen Schriftstellers Ronald M. Schernikau ist lange in Vergessenheit geraten. Zumindest in Teilen des Literaturbetriebs hat es in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Ein Grund dafür ist die 2009 erschienene Biografie “Der letzte Kommunist” des langjährigen Schernikau-Freundes Matthias Frings. Auf dem PROSANOVA liest Matthias Frings aus seinem Buch “Der letzte Kommunist. Das traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau” und kommt mit Tilman Busch über Schernikau ins Gespräch.

Von der Kleinstadtnovelle in die deutsch-deutsche Großstadt

Roland M. Schernikau, kommunistischer und schwuler Schriftsteller, wurde 1960 in Magdeburg geboren. Doch schon in jungen Jahren verlässt er die DDR zusammen mit seiner Mutter und kehrt erst als Erwachsener zurück. Seine Kindheit und Jugend verbringt er in Lehrte bei Hannover. Hier engagiert er sich schon früh in der Deutschen Kommunistischen Partei und schreibt noch vor seinem Abitur sein Debut Kleinstadtnovelle. Das Buch über ein schwules Coming Out wird hymnisch besprochen und sichert Schernikau den Ruf eines Wunderkindes. Nach dem Abitur zieht er nach Westberlin, studiert Philosophie und Germanistik, wird Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Westerberlins und taucht tief in das Nachtleben des 80er Jahre ein. Da er nicht an den Erfolg seines Debuts anknüpfen kann und sich nach seiner Heimat sehnt, entscheidet er sich für ein Studium am Literaturinstitut “Johannes R. Becher” in Leipzig.

Einbürgerung und früher Tod

Nach langem Hin und Her, vor allem in Hinsicht bürokratischer Hürden, wird er am Institut aufgenommen und studiert dort bis 1989. Seine Abschlussarbeit erscheint in bearbeiteter Form unter dem Titel “die tage in l”. Zwei Monate vor dem Mauerfall wird er Staatsbürger der DDR. 1991, im Alter von 31 Jahren, verstirbt Ronald M. Schernikau an Aids. Kurz vor seinem Tod beendet Schernikau die Arbeit an seinem Opus Magnum “legende”, welches aber erst posthum erscheint.

Schernikaus Renaissance


Lange Jahre ist das Werk des viel zu früh verstorbenen Schernikaus in Vergessenheit geraten, doch in den letzten Jahren hat es eine Art Renaissance erlebt. Ein Grund dafür ist die 2009 erschienene Biografie Der letzte Kommunist: Das traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau von Matthias Frings. Frings, ein guter Freund Schernikaus, war lange Jahre Moderator und Journalist und lebt jetzt als Schriftsteller in Berlin. Auch annhand seiner eigenen Beziehung zu Schernikau bringt uns Frings in der letzte Kommunist nicht nur eine schillernde Figur der Literaturgeschichte näher, sondern zeichnet ebenso ein deutsch-deutsches Zeitportrait.

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