“wie, wenn man so gut wie jedes sich anbietende Sinnhafte, etwa die sich ergebenden Motive, als etwas annimmt, das im Gedicht Folgen haben soll”: In seinem Vortrag zeigt Franz Josef Czernin Schritt für Schritt, wie ein Gedicht unter den Bedingungen entsteht, die sich für ihn dabei nahelegen: »Wie, wenn man so gut wie jede Konstellation von im Entstehen begriffenen Lauten, Silben, Buchstaben, Wörtern, allgemeiner: von sprachlichen Zeichen, als potentiell sinnträchtig oder sinnerzeugend hört und sieht? Und wie, wenn man so gut wie jedes sich anbietende Sinnhafte, etwa die sich ergebenden Motive, als etwas annimmt, das im Gedicht Folgen haben soll, als eine Verpflichtung also, der im Gedicht insgesamt nachzukommen wäre (so ähnlich wie bestimmte musikalische Kompositions- traditionen verlangen, das jedes sich ergebende Motiv ›verarbeitet‹ wird.)? Nichts geschieht voraussetzungs- oder hintergrundlos. So soll auch mein Bild des Entstehens eines Gedichts mit Reflexionen zu bestimmten poetologischen, literaturhistorischen und sprachphilosophischen Hintergründen verbunden sein, die vielleicht verständlich machen können, warum ich beim Verfassen von Gedichten so und nicht anders vorgehe.«
Einführung: Maren Jäger, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. In Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.