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Das Sexleben einer Islamistin in Paris

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Leila Marouane
© privat, Edition Nautilus

Mit sehr viel Humor beschreibt Leïla Marouane die vergeblichen Versuche eines coolen Bankers, Muttersöhnchens und frommen Muslims, endlich in der Stadt der Liebe anzukommen. Mohamed alias Basile, dessen algerischstämmige Familie noch immer in den Banlieues wohnt, möchte ein wahrhaft dekadentes “vie sexuelle” in der Pariser City führen. Hinter der Fassade des coolen Bankers aber herrscht emotionales Chaos, das auch mit Hautaufheller und Haarglätter nicht zu beherrschen ist.

Unter dem ungemein leichten Ton der tragikomischen Erzählung brodeln die Identitätsschwierigkeiten der Einwanderer und die allgegenwärtige Diskriminierung.

Moderation: Margrit Klingler-Clavijo
Deutsche Lesung: Stéphane Bittoun

Leila Marouane, mit bürgerlichem Namen Mechentel, kam 1960 als ältestes von zehn Kindern eines ins Exil verbannten Anführers der algerischen Befreiungsarmee und seiner Frau, einer jugendlichen Maquisardin, auf Djerba zur Welt. Sie studierte in Algier Medizin und Literaturwissenschaft, war dort Redaktionsassistentin und Journalistin bei Horizons und El-Watan. Seit 1990 lebt und arbeitet sie in Paris.

Das Literaturfestival literaTurm findet seit 2006 alle zwei Jahre in Frankfurt am Main statt. Als Konzeptfestival mit klarem Thema fächert es Leitmotive der deutschen Gegenwartsliteratur kaleidoskopisch auf. 2012 war es dem Thema “Lakonie und Leidenschaft” gewidmet.

“literaTurm stellt Romane vor, in denen die Coolness zum Antidot gegenüber den unendlich reproduzierten Klischees von wahrer Liebe und echtem Begehren wird. Die für die “Gefühle im Zeitalter des Kapitalismus” (Eva Illouz) Figuren erfinden, deren rationalisiertes Seelenleben einem an das Herz geht. In denen die latente Diskriminierung von Alterität, sei sie ethnischer oder sexueller Art, in eindrückliche Erzählungen fließt.

Wir laden aber auch ein, Gefühle in der Sprache und der Stimmung eines Romans aufzuspüren, ihre Kippfiguren zu entdecken, ihre Referenzen zu entschlüsseln und ihrer Choreographie in familiären wie gesellschaftlichen Konstellationen zu folgen. Im Bewusstsein um den schmalen Grat zwischen Empfindsamkeit und Kitsch meiden wir das Pathos und die Überexplikation. Erst die ästhetische Sublimation schafft Remedur und bewahrt den Leser vor Gefühlsausbrüchen, die ihn nur kalt lassen können.”

Sonja Vandenrath
Programmleitung literaTurm

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