Herrgottswinkel nannte man den Platz in der Wohnung, an dem besonders in katholischen Gegenden religiöse Symbole zur Erinnerung, Beschwörung oder der Bewahrung vor Unheil ausgestellt waren. Auch in anderen Kulturen sind Hausaltäre bekannt. Im 20.Jahrhundert haben erst das Radio und dann der Fernsehapparat den Platz übernommen.
Aber immer noch gibt es in jeder Wohnung jenen besonderen Platz, an dem persönliche Gegenstände ausgestellt werden. Oft ist es das Bild eines Verstorbenen neben einer Kerze oder einem Blumenstrauß, manchmal auch Familienbilder, oft umgeben von Reiseandenken oder religiösen Versatzstücken. Mit den meisten dieser modernen Hausaltäre verbinden sich Geschichten oder Erinnerungen ihrer Besitzer. Aber auch an Arbeitsplätzen oder in sozialen Einrichtungen sind Hausaltäre oder ihre modernen Nachfolger weit verbreitet. Auf Schreibtischen von Behördenangestellten befinden sich oft Familienbilder, Talismane oder Souvenire, die die Angestellten an ihr privates Leben erinnern und ein wenig Individualität an den Arbeitsplatz bringen. In jeder Zelle, in Alters- und Pflegeheimen, in Autos und in Kasernen gibt es einen „heiligen“ Platz für Erinnerungen oder Glücksbringer. Das kulturjournalistische Projekt geht diesen Alltagsaltären in Hildesheim und Umgebung nach.
HILDESHEIMER HERRGOTTSWINKEL war ein Teil des Hildesheimer Projektsemesters 2011 GLAUBEN MACHEN
Projektleitung: Annett Gröschner, Assistenz: Stephanie Drees
Teilnehmer:
Kathrin Bach, Franziska Barth, Ann-Kristin Behrens,
Doris Bidlingmaier, Janna Enders, Nora Frank, Rebecca Goldbach,
Natalie Heinert, Johanna Gesa Hennies, Niklas König, Martin Landschein,
Eva-Lena Lörzer, Larissa Mass, Karoline Menge, Lena Müller, Vanessa Özdemir,
Dunja Rühl, Eva Maria Schleiffenbaum, Nico Schmidt, Lara Sielmann, Teresa Streiß,
Bianca Thomas, Marie-Lucine Tapyuli, Henni Kristin Wiedemann,
Julia Wündrich, Eva Zink