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Milchtränen mit Karen Köhler

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Podcast Gegenwärts

Literatur, das kann die Geschichte von den Körpern sein. Nein, Literatur, das muss die Geschichte von den Körpern sein. Die eingeschnitten und abgestoßen, übersehen und versenkt werden. Das weiß Karen Köhler, die an ihrem Roman »Miroloi« eigens erfahren musste, was es heißt, wenn diese Körper weiblich sind. Das sagte auch Hélène Cixous, die lange vor ihr versuchte, diese Körper zu schreiben: »Mit einer Hand schreibe ich gelb, mit einer Hand schreibe ich grün, eine kleine Hand schlüpft unter meine Hand, meine Finger auf ihren Fingern, meine Doppelhand folgt hastig dem Ruf der Welt, meine Hand ritzt sich an den Dornen des Lebens, und ich schreibe blutig, schreibe kaltblütig ohne Angst, ohne Unschuld, [spüre das Geblüt der Juden in der Tiefe meiner Schrift vorüberziehen, wie sie hinter meinem Gedächtnis stillschweigend alte Psalmen singen,] spüre wie Frauen in meiner Schrift schreiben, wie sie niederkommen, Milch geben, sich allein und traurig niederlegen, fröhlich aufstehen, meine Hände gehen bald mit dem Schritt des Feuers voran, bald mit dem Schritt einer weißen Wölfin, meine Hände verkrallen sich, ihr Inneres vergießt Milchtränen.«

Ein Podcast von Prä|Position. Texturen der Gegenwart

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