60 Bücher in 60 Minuten – wir blicken zurück auf ein Jahr, in dem unser Lesen sehr von ernsten Themen geprägt war. Vielleicht liegt es daran, dass es kein einfaches Jahr war. In unseren Letzten Lektüren geht es in diesem Jahr oft um den Verlust von Menschen, um Trauer und um das Alleinsein. Auch das allein Kindererziehen oder sich bewusst gegen Kinder entscheiden wollen oder müssen. Wir haben auch in diesem Jahr wieder die Geschichten von starken Frauen gesucht – und gefunden – die sich behaupten in einer Welt, die immer noch viel zu männlich buchstabiert wird. Wir haben Bücher gelesen, die für ein neues und besseres Verhältnis zwischen den Geschlechtern argumentieren und Texte, in denen die Autor:innen aufbegehren gegen die engen Schranken ihrer Herkunft. Das macht Lust auf Denken, auf Kritik und ermutigt zur Hingabe. Ein sehr prominentes Thema war die Macht kolonialer Strukturen, die bis in unsere Gegenwart hineinreichen. Ein Feld des Wissens, dass sich besonders aus unserer deutschen Perspektive immer noch zu sehr wie ein dunkler Kontinent anfühlt. Das wir dank der Literatur jedoch immer besser verstehen lernen. Überhaupt haben wir viel gelernt in diesem Jahr, haben durch die Lektüren unseren Blick geweitet und uns eingefühlt in die anderen. Die Bücher haben uns Halt gegeben, sie haben uns abgelenkt und sie haben uns als Gegenstände, als Kunst, als Ideen immer wieder daran erinnert, dass es Schönheit gibt in dieser Welt. Was für ein Geschenk!
Einmal im Monat reden wir über unsere LETZTEN LEKTÜREN.
In der Champagner-Folge des Jahres sprachen wir über diese Bücher:
Die Champagner-Folge zum Jahresende!
- Tove Ditlevsen „Kindheit“ (Ü:Ursel Allenstein, Aufbau Verlag)
- Joseph Andras „Kanaky“ (Ü: Claudia Hamm, Hanser Berlin)
- Megan Hunter „Die Harpyie“ (Ü: Ebba Drolshagen, C.H. Beck)
- Julian Warner (Hg.) „After Europe. Beiträge zur dekolonialen Kritik“ (Verbrecher Verlag)
- Tove Ditlevsen „Jugend“ (Ü: Ursel Allenstein, Aufbau Verlag)
- Amanda Lasker-Berlin „Iva Atmet“ (Frankfurter Verlagsanstalt)
- Judith Poznan „Prima Aussicht“ (DuMont)
- Jenny Odell „Nichts tun“ (Ü: Annabel Zettel, C.H. Beck)
- Christian Dittloff „Niemehrzeit“ (Berlin Verlag)
- Christian Kracht „Eurotrash“ (KiWi)
- Mareice Kaiser „Das Unwohlsein der modernen Mutter“ (Rowohlt)
- Bénédeicte Savoy „Afrikas Kampf um seine Kunst“ (C.H. Beck)
- Hannah Lühmann „Auszeit“ (hanserblau)
- Bastien Loukia „Verbrechen und Strafe“ (Ü: Ingrid Ickler, Knesebeck)
- Jovana Reisinger „Spitzenreiterinnen“ (Verbrecher Verlag)
- Sophie Passmann „Komplett Gänsehaut“ (KiWi)
- Sarah Moss „Geisterwand“, (Ü: Nicole Seifert, Berlin Verlag)
- Tove Ditlevsen „Abhängigkeit“ (Ü: Ursel Allenstein, Aufbau Verlag)
- Sophie Calle „Wahre Geschichten“, (Ü: Sabine Erbrich, Suhrkamp)
- Maria Barankow / Christian Baron (Hg.): „Klasse und Kampf“ (Ullstein)
- Odile Kennel „Lust“, Verlagshaus Berlin
- Matthias Jügler „Die Verlassenen“ (Penguin)
- Tatiana Țîbuleac „Der Sommer als Mutter grüne Augen hatte“ (Ü: Ernest Wichner, Schöffling)
- Nora Bossong „Auch morgen“ (Suhrkamp)
- Adelheid Duvanel „Fern von hier“ (Limmat Verlag)
- Kaveh Akbar „Den Wolf einen Wolf nennen“ (Ü: Jürgen Brôcan, Hanser Berlin)
- Katharina Volckmer „Der Termin“ (Ü: Milena Adam, Kanon Verlag)
- Tomas Espedal „Lieben“ (Ü: Hinrich Schmidt-Henkel, Matthes & Seitz Berlin)
- Daniela Krien „Der Brand“ (Diogenes)
- Mithu Sanyal „Identitti“ (Hanser)
- Douglas Stuart „Shuggie Bain“ (Ü: Sophie Zeitz, Hanser Berlin)
- Timon Karl Kaleyta „Die Geschichte eines einfachen Mannes“ (Piper)
- Christoph Ransmayr „Der Fallmeister“ (S. Fischer)
- Marlen Pelny „Liebe / Liebe“ (Haymon)
- Alix Kates Shulman „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ (Ü: Sabine Kray, Arche Verlag)
- Daniel Schreiber „Allein“ (Hanser Berlin)
- Carmen Maria Machado „Das Archiv der Träume“ (Ü: Anna-Nina Kroll, Tropen Verlag)
- Rasha Habal „Die letzte Frau“ (Ü: Anke Bastrop & Filip Kaźmierczak, Verlagshaus Berlin)
- Annie Ernaux „Das Ereignis“ (Ü: Sonja Finck, Suhrkamp)
- Kat Menschik / ETA Hoffmann „Die Bergwerke zu Falun“ (Galiani)
- Naja Marie Aidt „Carls Buch“ (Ü: Ursel Allenstein, Luchterhand)
- Regina Dürig „Federn lassen“ (Droschl)
- Hervé le Tellier „Die Anomalie“ (Ü: Jürgen und Romy Ritte, Rowohlt)
- Dilek Güngör „Vater und ich“ (Verbrecher)
- Marente de Moor „Phon“ (Ü: von Bettina Bach, Hanser)
- Katja Lewina „Bock“ (Dumont)
- Alba de Cespedes „Das verbotene Notizbuch“ (Ü: von Verena von Koskull, Insel)
- Kaya Mpoyi „Mai bedeutet Wasser“ (Ü: Elke Ranzinger, Culturbooks)
- Dorothy Gallagher „Und was ich Dir noch erzählen wollte“ (Ü: Monika Baark, aki)
- Kerstin Becker „Biestmilch“ (Edition Azur)
- Harald Martinson „Schwärmer und Schnaken“ (Ü: Klaus-Jürgen Liedtke, Guggolz)
- J. Bola „Sei kein Mann“ (Ü: Malcolm Ohanwe, hanserblau)
- Banine „Kaukasische Tage“ (Ü: Bettina Bach, dtv)
- Viktor Jerofejew „Leben mit einem Idioten“ (Ü: Beate Rausch, Ciconia Ciconia)
- Nancy Campbell „Fünfzig Wörter für Schnee“ (Ü: Brigitte Jakobeit, Hoffmann und Campe)
- Olaide Frank „Dunkelkalt“ (Literarische Diverse Verlag)
- Hervé Guibert „Der Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat“ (Ü: Hinrich Schmidt-Henkel, August Verlag)
- Maxim Biller „Der falsche Gruß“ (KiWi)
- „Robin Wall Kimmerer „Geflochtenes Süßgras“ (Ü: Elsbeth Ranke, Aufbau Verlag)