Wer in Räumen spricht, muss auf ihre Antwort gefasst sein, sagt der Schriftsteller Fabian Saul, während wir mit veganer Currywurst in seiner kleinen Wohnung in Berlin Mitte sitzen. Wer sich daraufhin zum Widerstand entschließt, muss immer achtsam sein, nicht jene vorherrschenden Geschichten anzuerkennen, die man eigentlich stürzen will. So sprechen wir über Alain Resnais’ »Letztes Jahr in Marienbad« (1961) und dessen Irrgänge.
»Und wieder einmal schritt ich allein dieselben Flure entlang. Durch dieselben schweigenden Säle, dieselben Säulengänge, dieselben lichtlosen Galerien. Ich schritt durch dieselben Portale, meinen Weg suchend aus diesem Labyrinth der endlosen Pfade. Und wieder einmal war alles leer in diesem Hotel einer anderen Zeit. Die Salons leer, die Flure, Salons, die Türen, Tür um Tür, wieder Salons, die Stühle leer, die tiefen Sessel, die Treppen, die Stufen, Stufe um Stufe, die gläsernen Zierrate, diese leeren Gläser. Ein Glas, das fällt, Wand aus Glas, und Briefe. Ein verlorener Brief.«
Fabian Saul wird 1986 geboren. Seine ästhetische Arbeit umfasst literarische und musikalische Projekte. Zudem ist er Chefredakteur des Flaneur Magazine. Zuletzt erschien bei Matthes & Seitz Berlin Boulevard Ring, es naht Die Trauer der Tangente.
Wir sprachen mit Fabian Saul am 8. März 2021 in Berlin.
Redaktion: Clara Neubert, Max Farr, Konstantin Schönfelder, Holm Burgemann
Produktion: Florian Liewald
Cover: Daniel Zenker
Stimme: Nico Handwerker
Eine Produktion von Präposition.