Jonas Lüscher präsentiert im Literaturhaus Zürich seinen Erstling – eine Novelle mit dem Titel Frühling der Barbaren, die bei C.H. Beck erschienen ist. In einer rasanten Erzählung arbeitet Lüscher die gegenwärtigen Verwerfungen an den Finanzmärkten auf und zeichnet ein apokalyptisches Bild dessen, was die Westeuropäer noch ereilen könnte, brächen die Märkte tatsächlich wie in Griechenland zusammen. „Der Mensch wird zum Tier, wenn es an sein Erspartes geht.“ So beurteilt der schwerreiche Protagonist Preising die Situation nach dem Kollaps der Englischen Bankenwelt und dem folgenden Staatsbankrott. Ein Glück für den Protagonisten, dass er von diesen Ereignissen fast gänzlich unberührt bleibt. Seinen Englischen Mitgästen in einem tunesischen Luxushotel in der Oase Tschub ergeht es allerdings ganz anders. Die geldverwöhnten Bankangestellten sehen ihre Vermögen durch eine Turboinflation in der Wüstensonne dahinschmelzen. Dabei befindet sich Lüscher, wie er im Gespräch mit Martin Ebel (Tages-Anzeiger) selbst sagt, auf der Suche nach „aussergewöhnlichen Bildern“ und weniger nach “aussergewöhnlichen Fomulierungen”.