Gespräch mit Julia Friese über ihren Roman MTTR
„Mach den Mund zu, die Flöhe kommen rein. Die Klügere gibt nach. Es wird gegessen was auf den Tisch kommt.”
Diese Sätze kennen wohl die meisten von uns. Welche Brutalität und nachhaltige Wirkung sie eigentlich haben können wird in Julia Frieses MTTR deutlich.
Julia Friese (*1985) studierte Geschichte, Germanistik, Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Bochum und Berlin.
2022 erschien ihr Debütroman „MTTR“ im Wallstein Verlag, für den sie 2023 für den Clemens-Brentano-Preis nominiert wurde.
Sie lebt als freie Schriftstellerin und Journalistin in Berlin.
Teresa Borsig ist selbstständig, Millennial, in einer stabilen Beziehung. Und sie ist plötzlich schwanger. Erinnerungen an die eigene Kindheit, die Kälte der Eltern und den autoritären Haushalt führen dazu, dass Teresa sich zu einer Abtreibung entschiedet. In der Klinik zum Schlucken der Tablette gedrängt widersetzt sie sich jedoch dem aufdringlichen Personal und beschließt doch Mutter zu werden. Aber ganz anders als die Eltern. Pointiert und präzise beschreibt der Roman wie Teresa Schwangerschaft und Geburt innerhalb ihrer Lebensrealität zwischen dem eigenen Elternhaus, sozialem Umfeld und Job navigiert. Mit dem Gesundheitssystem als kalten und effizienten Begleiter.
Wir sprechen mit Julia Friese über die Erziehungsmantras der Nachkriegsgeneration, ihren Schreibprozess, dem Loslösen von den Eltern… und wir hören Ausschnitte aus MTTR.
MTTR: Mean Time To Recover bzw. auch Mean Time To Repair (abgekürzt jeweils MTTR) wird als die mittlere Reparaturzeit nach einem Ausfall eines Systems definiert. Diese gibt an, wie lange die Wiederherstellung des Systems im Mittel dauert. Sie ist somit ein wichtiger Parameter für die Systemverfügbarkeit. (Quelle: Wikipedia)
Von Ana Post Palacios und Yasmin Sibai Bonn
