Zu Gast ist Tijan Sila, dem sich Mascha Jacobs sofort sehr verbunden gefühlt hat, obwohl sie sich noch nie gesehen haben. Und obwohl ihr Heranwachsen zumindest am Anfang unterschiedlicher nicht hätte sein können.
Mit einer Schussverletzung und Geschwüren Aufgrund von Mangelernährung kommt Tijan Sila mit 13 Jahren nach Deutschland. Der Schriftsteller, 1981 zur Welt gekommen, hatte da schon drei Jahre im belagerten Sarajevo gelebt und den Krieg in all seinen Facetten erlebt. Gewalterfahrungen in der Konzentration und Drastik als ständiger Begleiter.
Und deswegen ist auch sein aktueller Roman – der zwar nicht autofiktional zu verstehen ist, aber viele Erfahrungen des Autors aufnimmt – eine detaillierte Auseinandersetzung mit Identität. Und was Subkulturen mal damit zu tun hatten. In „Krach“, gerade bei Kiepenheuer & Witsch veröffentlicht, geht es um Punkrock, Liebe, Gewalt und wie man sein Leben leben kann oder könnte.
Darüber sprechen Tijan Sila und Mascha Jacobs bei Dear Reader. Aber auch wie immer über seine Lieblingsbücher: „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert, „Die Gärten der Finzi-Contini“ von Giorgio Bassani und „The Car Thief“ von Theodore Weesner. Sie sprechen auch über Stilisten, Dialekte, Jugendliche, die barbarischen 90er-Jahre, Pubertät, Wildheit, Schreibweisen, Stadtbücherei, Kunstsprachen, Schimpfworte, Schundromane, Gefühle, Krieg, Sommerromane und unerwiderte Liebe.