„Ich war skeptisch, weil ich mir von Anfang an zwei Fragen stellte: Was holen die Ungarn aus dieser Demokratie heraus, und was kann die Demokratie aus den Ungarn herausholen“ (György Dalos im Interview mit Cornelius Hell, Der Standard, 21.9.2013)
Der ungarische Schriftsteller György Dalos wurde durch Erzählungen, Romane und Essays international bekannt. Sein Essay „Vom Propheten zum Produzenten“ beschreibt den Funktionswandel der Literatur in den postkommunistischen Ländern. Durch sein Buch „Ungarn in der Nußschale“ hat Dalos sich nicht nur als Kenner, sondern auch als Vermittler der ungarischen Geschichte und Mentalität erwiesen.
Seine Texte zeichnen sich aus durch die Aufhebung der Grenzen zwischen Autobiographie, Literatur und Geschichtsschreibung. In seinem Schreiben zeigt Dalos sich immer zugleich als Dissident, Zeitzeuge und Denker, als Analytiker und Visionär.
Im Rahmen der vom Salzburger Friedensbüro initiierten Reihe „Quo vadis, Ungarn“ liest György Dalos auf Einladung des Vereins prolit eine Auswahl aus literarischen Texten. Danach versuchen wir im Gespräch, die gegenwärtige Lage Ungarns unter der nationalkonservativen Regierung Orbáns in den Blick zu nehmen, Fragen zu stellen, Entwicklungen zu erkennen, vielleicht auch Möglichkeiten zivilen Widerstands auszuloten. (Literaturhaus Salzburg)
György Dalos, geboren 1943 als Kind jüdischer Eltern in Budapest, ist Autor, Historiker und Übersetzer. Er gehörte 1977 zu den Gründern der demokratischen Oppositionsbewegung in Ungarn. Dalos lebt als freier Autor in Berlin.