Weltweit gibt es keine so differenzierte wie vielseitige Lesekultur auf Podien und Festivals, in Buchhandlungen, Literaturhäusern und Literaturbüros wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wohl nirgendwo sonst gibt es solch ein großes Publikum. Aber wie wird diese Kultur in die Zukunft geführt? Wie bewahrt man das Bewährte und kommt zugleich einem Publikum mit gehobenen Unterhaltungsansprüchen und neuen Rezeptionsgewohnheiten entgegen? Drei Tage lang war das Literaturhaus Frankfurt zum Kongresszentrum für über 30 Institutionen aus dem Vielfaltsgebiet zwischen Graz und Rostock, zwischen Köln und Dresden. Literatur 2020 beschäftigt sich mit Standpunkten und Perspektiven von Literaturvermittlung im deutschsprachigen Raum. Abends dann, zu den Auftritten der Künstler von Literatur 2020, kommen alle zusammen, Sender und Empfänger, Autoren und Leser, Veranstalter und Publikum.
Mit blickwinkelreichen Impuls-Vorträgen wurde der Kongress “Literatur2020” eröffnet. Wer wird 2020 noch Bücher lesen und was hat Meinungsfreiheit mit Literaturhäusern zu tun? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Literaturhaus und Universität funktionieren? Denk- und Diskussionanstöße gaben unter anderem Frank Oswald (Goethe-Universität Frankfurt), Alexander Skipis (Börsenverein des deutschen Buchhandels, Frankfurt), Jan Wilm (Goethe-Universität Frankfurt) und Guido Graf (Stiftung Universität Hildesheim).
In einer Kontroverse diskutieren die Teilnehmenden aus Literaturhäusern, Literatur-Institutionen und Bücherläden über den Zusammenhang zwischen Form und Funktion. Wie neues und jüngeres Publikum erreicht werden kann und welche neuen Formen dieses ermöglichen, sind zentrale Fragen der Diskussion.
Anja Johannsen und Gesa Husemann berichten über die Möglichkeiten von Volontariaten und Ausbildungplätze am Beispiel des Literarischen Zentrum Göttingen.
“Weniger ist mehr”, ist die Devise von Judith Schopferer. Die Gestalterin und Einrichterin erklärt in einem Interview, wie mit wenig Accessior große Wirkung auf der Lesebühne erzielt werden kann und was absolute No-Goes sind.
Wie man´s macht, macht man´s richtig? – lit.COLOGNE gilt seit Jahren als Vorzeigemodell für Literaturvermittlung. Traudl Bünger berichtet über Erfahrungen,Planung, Marketing und Visionen.
Was bleibt? Was kommt? Die Teilnehmenden des Kongress Literatur2020 richten die Kompass-Nadel auf das Jahr 2020 aus. Sie nehmen Kurs auf Programme mit mehr politisch und gesellschaftlich relevanten Lesungen und dem Publikum soll mehr Raum für Partizipation eingeräumt werden.
Zuletzt kommt der Veranstalter von Literatur2020, Hauke Hückstädt, selbst zu Wort. Er gibt Einblicke, wie in Zukunft das Publikum zum Buch finden könnte und welchen Beitrag die Literatureinrichtungen dazu leisten müssten.