Im Literaturhaus St. Jakobi in Hildesheim schlafen die Wale. An den Kirchenwänden, die überströmt sind von Wassermassen, stehen sie senkrecht, tief versunken in der Erholsamkeit. Hin und wieder erklingt wohliger Gesang, den Rest der Geräuschkulisse machen die wogenden Wellen aus.
Auf der Bühne wird über den Schlaf berichtet, gelesen, philosophiert. Theresia Enzensberger liest aus Schlafen, ihrem neuen Buch aus der Reihe Leben. Darin erzählt sie von den Qualen der Schlaflosigkeit sowie der Stigmatisierung von übermäßigem Schlaf. Davon wie der Schlaf uns in die Passivität versetzt, wie er uns stärkt und dennoch oftmals als Schwäche wahrgenommen wird.
Es geht um die philosophischen und politischen Ebenen des Schlafs.
Die Optimierungsgedanken, die uns zwingen möchten, um 5 Uhr morgens aus dem Bett zu kriechen, die Arbeitskraft, die durch den Schlaf erneuert wird und die frühaufstehenden Lärchen, die eine normierte Vorstellung von Schlaf vermitteln wollen, die unsere persönlichen Bedürfnisse völlig ungeachtet lässt.
Moderiert wird das Gespräch von Andrea Schwyzer, die gemeinsam mit Theresia Enzensberger die Schlafphasen einordnet und versucht einen Überblick zu schaffen, über einen der grundlegensten Teile des Lebens.
Im Anschluss daran hat Litradio ein persönliches Interview mit der Autorin geführt, das sich zum Ende (ab ca. Minute 49) des Beitrags findet.