“Lola Bensky ist neunzehn, als Keith Moon von „The Who” vor ihren Augen die Hosen runterlässt und Cher sich ihre falschen Wimpern borgt. Es sind die Sixties, und Lola ist als Reporterin in London und New York unterwegs, um Interviews mit Musikern zu führen. Sie unterhält sich mit Mick Jagger über Sex und Diäten, mit Jimi Hendrix über Mütter, Gott und Lockenwickler. Ihre Leser sind vermutlich eher an Tratsch interessiert, aber Lola war schon immer unkonventionell. Zum Glück ahnen ihre Eltern nichts davon, dass sie mit Menschen zu tun hat, die mit freier Liebe und Drogen experimentieren. Sie haben das Konzentrationslager überlebt, aber das würde sie ins Grab bringen. Und Lola fühlt sich schon schuldig genug, dass sie Übergewicht hat und keine Anwältin geworden ist. Doch sie ist fest entschlossen, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.”
Lily Brett: Lola Bensky. Roman, Suhrkamp 2012
Deutsche Lesung: Christiane Warnecke
Moderation: Dr. Sabine Coelsch-Foisner
Lily Brett wurde 1964 als Lilijahne Breitstein in einem Lager für Displaced Persons in Feldafind in Deutschland geboren. Ihre Eltern heirateten im Ghetto von Lodz, wurden im KZ Auschwitz getrennt und fanden einander erst nach Monaten wieder. 1948 wanderte die Familie nach Brunswick in Australien aus. Mit neunzehn Jahren begann Lily Brett, für ein australisches Rockmagazin zu schreiben. Sie interviewte und porträtierte zahlreiche Stars wie Jimi Hendrix oder Mick Jagger. Als Autorin wurde sie 1995 mit ihrem Roman „Just Like That“ (dt. „Einfach so“, 1998) bekannt. Heute lebt Lily Brett in New York, das sie in regelmäßigen Kolumnen der Wochenzeitung DIE ZEIT porträtiert. Sie ist mit dem Maler David Rankin verheiratet und hat drei Kinder.