Wald. Bach. Mauer. Schuld. Rhein. Reinheit. Autobahn. Fahrkontrolle. Pusten, bitte! Den Dichtern aber allezeitfreie Fahrt, dann Schlenker: Die Mordsgemüter mit Motivdes Schrebergartens grüne Zonen mähen. Die gelben Zonen werden neu besät. Da hat ja wohl der Hasso hingepinkelt. Elektrozaun! Elektrozaun! empfiehlt ein Nachbar, nah mit mir verwandt, der um seinen Teich, gedemütigtes Wasser, Installationen spannt, weil Katzen, Reiher oder fremde Kinderschnappten, haschten nach den Kois. Andere Anwohner meiden indes schon lange diese Diskussion. Sie nehmen lieber den Zebrastreifen zur Eckkneipe. Auch die Zwerge, nebenbei, die sonst schweigend stehn, laufen nunmehr los bei Rot. Kippen alle Fusel, der das Denkeneindeutscht, heftig eindeutscht. Jetzt kann man den Ersten reihern sehn. Karpfenlaich und Tresenleich. Deutsch – die Sprache der Ideen.*
*Eine Initiative des Auswärtigen Amtes, 2010.
Aus: Heiße Fusionen. Gesänge von der Krisis.
Roughbook 005, Holderbank / Juni 2010
Christian Filips, geb. 1981 bei Worms, Studium der Philosophie und Germanistik in Wien und Berlin, 2001 Publikation des ersten Gedichtbands, Rimbaud-Preis des Österreichischen Rundfunks, seit 2005 dichterische Übersetzungen aus dem Englischen, Niederländischen, Italienischen (Louis Dudek, Paul Bogaert, Pier Paolo Pasolini), Sänger und Moderator, Programm- und Archivleiter der Sing-Akademie zu Berlin.
Veröffentlichungen (zuletzt): Heisse Fusionen. Gesänge von der Krise (roughbooks 2010); Dunckler Enthusiasmo, Friulanische Gedichte von Pier Paolo Pasolini, übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Christian Filips (Urs Engeler Editor 2009).
roughradio by roughbooks (der neue Verlag von Urs Engeler) zu Gast bei litradio
© Christian Filips 2010