Im Literarischen Salon Hannover streiten Günter Grass und Oskar Negt
Am 1. August ist Oskar Negt achtzig geworden. Der Soziologe – Assistent bei Habermas, davor Student bei Horkheimer und Adorno – lehrte an der Leibniz Universität von 1970 bis 2002, er genießt weltweiten Ruf. Der große Sozialphilosoph wird jetzt gefeiert: mit einer Werkausgabe des Steidl Verlags im August und dann im Salon. Dort trifft Negt seinen alten Verlags-Kollegen Günter Grass. Der
Nobelpreisträger von 1999 und der Bebel-Preisträger von 2011 sind Weggefährten, das zeigt nicht zuletzt ihr nahes Verhältnis zur SPD. Außerdem sind beide streitbar und stets auch auf politische Wirkung bedacht, der öffentliche Intellektuelle wie der Schriftsteller. Negts Bücher führen das Wort »Streitschrift« nicht selten schon im Titel, und Grass’ umstrittenes Gedicht Was gesagt werden muss klingt immer noch nach. Über all das sollte gesprochen werden, meint Stephan Lohr, bis 2014 Leiter der NDR Literatur-Redaktion.
Aufnahme vom 3. November 2014 im Audimax der Leibniz Universität Hannover.